Tipps auch zum Anhören
Icon Kopfhörer?

Plane deinen Heimweg im Voraus: Wer auf seinem nächtlichen Nachhauseweg ein paar Empfehlungen beachtet, kommt zu Fuß sicher ans Ziel. Helfen kann, ohne Musik oder Podcast auf den Ohren unterwegs zu sein, um aufmerksamer die Umgebung wahr nehmen zu können. Ein vorheriges gedankliches Auseinandersetzen über den Nachhauseweg und über eine mögliche Notsituation ist gut, um in einem Notfall bestmöglich reagieren zu können. Mach dir einen Plan, wie du wieder nach Hause kommst (Bus, Bahn, Taxi, Eltern . . .) und informiere dich über die Fahrzeiten, die Haltestellen und über Möglichkeiten die für dich am besten passen.

Tipps:

1. Nachhauseweg planen

Wenn du im Dunkeln unterwegs bist, dann nutze Straßen, die gut beleuchtet sind und auf denen sich tagsüber viele Menschen aufhalten oder auch nachts noch Autos unterwegs sind. Auch wenn die dunkle Gasse oder der Park eine Abkürzung ist, ein Umweg kann in diesem Fall nicht schaden.

  • Wähle belebte und gut beleuchtete Straßen, auch wenn diese ein Umweg wären.
  • Begleitung schafft Sicherheit: Mach dich mit deinen Freunden und Freundinnen auf den Heimweg.
  • Gehe bei Dunkelheit in der Mitte des Gehweges, um möglichst gut in Einfahrten oder dunkle Gassen einsehen zu können.
  • Wende dich umgehend an die Polizei unter 110, wenn du bedroht wirst, oder wenn du dich bedroht fühlst.

2. Wachsamkeit

Habe ein wachsames Auge auf deine nähere Umgebung. Sollte sich dir ein Angreifer nähern, hast du so mehr Zeit, dich auf eine Auseinandersetzung vorzubereiten und gegebenenfalls die Flucht zu ergreifen. Lasse deshalb am besten dein Handy in der Tasche und richte deine Aufmerksamkeit deinem Nachhauseweg. Lautstarke Musik über Kopfhörer zu hören, ist eher eine schlechte Idee, denn so kannst du mögliche Gefahren akustisch nicht so gut wahrnehmen.

3. Sicherheit durch Technik

Apps: Manche Apps können dich, durch deine Freunde oder deine Familie live begleiten. Die virtuelle Begleitung gibt dir Sicherheit, da deine Freunde oder Eltern, deinen Standort live mitverfolgen können und wissen wo du dich befindest und sofort bemerken, falls du vom Weg abkommst oder keine Bewegung mehr stattfindet. Mobiltelefon: Es gibt z. B. beim IPhone den Notfallbutton mit dem du im Ernstfall sekundenschnell ausgewählte Kontakte/Freunde über deinen Notfall informieren kannst. Hierzu drückst du die Seitentaste zusammen mit der Lautstärketasten bis der Schieberegler „Notfall SOS“ auftaucht. Sobald du diesen ausgelöst, informiert dein iPhone den lokalen Rettungsdienst und deine eingespeicherten Notfallkontakte.

  • Sorge dafür, dass dein Smartphone aufgeladen und griffbereit ist, damit du im Ernstfall die Polizei verständigen kannst.
  • Wenn du dich unsicher fühlst, telefoniere mit einer Freundin / einem Freund. Erzähle Ihnen, wohin du unterwegs bist und welche Straßen du nimmst.
  • Gebe deinen Standort an vertraute Personen
  • Beachte: Spezielle Apps für einen sicheren Heimweg sind kein Ersatz für die Polizei. Nur sicherheitsbewusstes Verhalten und der sofortige Notruf in einem Ernstfall kann zu deinem Schutz beitragen.

4. Selbstbewusstsein

Wenn du Selbstbewusstsein ausstrahlst, zeigst du einem vermeintlichen Täter, dass du kein Opfer bist und er mit dir kein “leichtes Spiel” haben wird. Nutze eine aufrechte Haltung, nehme einen sicheren Stand ein und laufe zielstrebig nach Hause. Ein selbstbewusster Gang wirkt automatisch stark und schreckt ab.

5. Körpersprache

Sollte es zu einem Übergriff kommen, dann musst du dem Täter zu verstehen geben, dass du dich nicht unterkriegen lässt. Mit aufgerichtetem Oberkörper und erhobenem Kopf, solltest du dem Täter direkt in die Augen sehen und dabei ein ernstes Gesicht auflegen. Selbst wenn sich der Täter noch ein paar Meter von dir entfernt befindet, kannst du ihm so zeigen, dass du ihn sehr wohl wahrgenommen hast. Mimik, Gestik, Blick und Körpersprache kannst du leicht zu Hause vor dem Spiegel üben. Es gibt auch Kurse bei der Polizei und über die Kriminalpraevention@stuttgart.de

6. Im Notfall laut sein

Ein Täter möchte möglichst wenig Aufsehen erregen. Die Stimme einzusetzen ist ein hilfreiches Mittel, um den Angreifer in die Flucht zu jagen. Wichtig dabei ist es, so laut wie möglich zu rufen und den Übergriff genau zu benennen. Wie beispielsweise: „Lassen Sie meinen Arm los! Nehmen Sie Ihre Hände weg!“ Je öfter du das Gesagte wiederholst, desto besser sind die Chancen, dass der Täter von dir loslässt. Tipp: Hängt Euch eine Trillerpfeife um den Hals oder habt einen Schrillalarm griffbereit. Das Laute schreckt ab!

7. Passanten um Hilfe bitten

Häufig können Passanten Konfliktsituationen nicht richtig einschätzen und wollen sich deshalb nicht einmischen. Deswegen ist es wichtig, wenn sich Außenstehende in der Nähe befinden, spricht diese direkt an und bitte sie um Hilfe. Mit Sätzen wie: „Sie mit dem Hut, rufen Sie die Polizei!“ fühlen sich Personen direkt angesprochen und können handeln.

8. Verfolgt werden

  • Überprüfe, ob du wirklich verfolgt wirst. Wechsle die Straßenseite. Folgt dir die Person oder nicht?
  • Gehe an belebte Orte (z.B. Lokal, Tankstelle, Bäckerei) oder zielstrebig zu einem Hauseingang und klingle bei sämtlichen Anwohnern. Wenn sich die Chance auftut, davon zu laufen, solltest du diese ergreifen.
  • Wenn du von einem Auto verfolgt wirst, kehre um und gehe in die andere Richtung. Wiederhole diesen Vorgang so oft wie nötig. Du kannst die Richtung zu Fuß schneller wechseln als ein Fahrzeug.
  • Versuche dir das Autokennzeichen zu merken.
  • Wenn du mit dem Rad unterwegs bist und von einem Auto verfolgt wirst, nutze den Fußweg, um schnell davonzufahren. Verständige Sie auf jeden Fall die Polizei und merke dir möglichst das Kennzeichen.
  • Rufe die Polizei unter 110 in einer akuten Bedrohungssituation.

9. Gegenwehrverhalten

Eine Studie der Polizei aus Hannover „zum Gegenwehrverhalten“ bei versuchten Vergewaltigungen zeigt, dass 68,4 Prozent der Täterinnen und Täter bei leichter konsequenter Gegenwehr ihre Tat abbrechen. 84,3 Prozent der Frauen konnten bei massiver Gegenwehr den Täterinnen und Täter sogar dazu bewegen, aufzugeben. Sollte es zu einer körperlichen Bedrängnis kommen, schlage der Täterin/dem Täter mit den Händen ins Gesicht oder auf die Ohren und tritt ihm gegen sein Schienbein, Knie oder zwischen die Beine. Achte aber darauf, dass die Verteidigungshandlung zur Abwehr erforderlich und verhältnismäßig ist.

Ein Video zum Thema findest du unter YouTube:
Klicke hier!