Gemeinsam mit der Kriminalprävention der Stadt Stuttgart hat der Förderverein Sicheres und Sauberes e.V. im Nachgang an die sogenannte Krawallnacht einen Film zur Vorbeugung von Gewalt und zur Förderung des gegenseitigen Respekts entwickelt.

In dem Filmprojekt „Ausgetickt“ haben fünf verurteilte Täter vor der Kamera über ihre Sicht der Stuttgarter Krawallnacht gesprochen.

Der rund neunminütige Film soll zur Gewaltprävention an Schulen, beispielsweise im Rahmen von Projekttagen, gezeigt werden. Im Anschluss an den Film sollen die Schülerinnen und Schüler zur Diskussion über Themen wie Gewalt, Werte und Respekt angeregt werden. Die fünf jugendlichen Wiedergutmacher sowie ein Polizist namens Luan haben ehrenamtlich an dem Film teilgenommen.

Luan, ein Stuttgarter Polizist mit albanischen Wurzeln, interviewt fünf Täter aus der Krawallnacht. Er wollte von den Jugendlichen wissen, wie es zu der Gewalt kommen konnte. Die Antwort der jungen Leute: Sie hätten sich cool und durch die Coronamaßnamen gegängelt gefühlt. Dazu kamen Alkohol, Drogen und eine enorme Gruppendynamik. Die jugendlichen Täter erzählen, dass ihnen erst später wirklich bewusst wurde, was sie getan hatten. Die Krawallnacht samt Festnahme und Verurteilung wurde für sie zum Einschnitt. Ein zu einer Bewährungsstrafe verurteilter junger Mann berichtet beispielsweise davon, wie er vor den Augen seiner Eltern von acht Sicherheitskräften festgenommen wurde: „Das ist nicht so cool. Du weißt nicht, ob du deine Familie nochmal siehst, ob du inhaftiert wirst oder nicht.“ Er habe auf jeden Fall aus seiner Strafe gelernt, sagt einer der Jugendlichen. Er habe gemerkt, dass „dies nicht der Lauf des Lebens ist, den ich führen möchte“.

Auch einen Tipp will einer der Täter anderen Jugendlichen geben: „Immer zweimal nachdenken, bevor du eine Sache angehst“, sagt er und erklärt, dass er verstanden habe, wie wichtig es sei, immer „einen Schritt vorauszudenken“. Einige der Interviewten saßen mehrere Monate im Gefängnis. Trotzdem waren sie bereit an dem Film mitzuarbeiten. Das hat den Polizisten Luan überrascht: „Weil viele würden sagen: Ne, da hab ich gar keinen Bock drauf. Ich hab schon eine Strafe kassiert, jetzt erst Recht nicht.“